Wissen teilen - Working out loud – WOL
Arbeiten, Wissen teilen und lernen, digital, selbstorganisiert, kollaborativ und vernetzt – so möchten sich viele die Arbeitswelt 4.0 erschließen.
Wissen veraltet immer schneller. Aufgaben und Problemstellungen werden immer komplexer und können nicht mehr alleine gelöst werden.
Agil sein heißt auch, Wissen untereinander zu teilen, Inspirationen und Impulse zu geben, Fehler, die andere schon gemacht haben zu vermeiden. Für Unternehmen wird das immer wichtiger.
An digitalen Möglichkeiten mangelt es dagegen nicht. Wissensaustausch über die sozialen Medien wie Twitter, XING, LinkedIn, Yammer, Instagram, Micro-Blogging, Wikis sind vorhanden. Zum Teil werden diese Medien auch, z.B. durch Wissensaustausch in Foren genutzt.
Dennoch fehlt es vielen schwer Wissen zu teilen. Nicht zuletzt, da Zusatzarbeit befürchtet wird, Preisgabe von Wissen mit Einflussverlust verbunden wird oder vielen auch einfach nur lästig ist.
Ein neuer Ansatz könnte das jedoch ändern. Working out Loud (WOL), sinngemäß als „lauthals losarbeiten“ lehnt sich an die Kürzel LOL (laughing out loud) oder ROFL (Rolling on floor laughing) in der sozialen Kommunikation über das Internet z.B. bei Twitter, in Foren oder in Chats an.
Einige große Unternehmen nutzen diesen Ansatz bereits. Dazu gehören unter anderem die Weltbank, Bosch, Cisco, Continental und die Deutsche Telekom. Dahinter steht die Absicht vor dem Hintergrund der digitalen Transformation und angestrebter Agilität, Mitarbeiter zu ermuntern Wissen zu teilen, dadurch weniger Doppelarbeiten zu generieren und von den Fehlern anderer zu lernen.
Um was es bei WOL geht
Das WOL-Modell kommt aus den USA, wurde von John Stepper entwickelt und sieht einen 12-wöchigen Trainingszyklus vor, der durch ein Peer-Coaching in einem Kreis (WOL-Circle) gleichgesinnter Unterstützer getragen wird.
Working Out Loud hilft dabei:
- Sich mit klarer Zielorientierung beruflich (fachlich, Arbeitsweise, etc) und/oder persönlich zu verändern oder weiter zu entwickeln
- Ein stabiles persönliches Netzwerk für eine gute Zusammenarbeit entstehen zu lassen, durch gezielt ausgewählte Personen, die bei der Veränderung unterstützen können und bei dem beide Seiten profitieren
- Einen sozialen, wertschätzenden Austausch, gegenseitiges informelles Lernen und kollaboratives Arbeiten zu pflegen
- Eigene Einstellungen und Verhaltensweisen zu ändern
- Sich selbst im digitalen, vernetzten, virtuellen Arbeiten zu befähigen, durch Nutzung digitaler Medien
- Ziele schneller zu erreichen, durch die Nutzung der Erfahrung und Expertise von Netzwerkpartnern
Wie funktioniert WOL?
WOL ist einfach und braucht keine komplexen oder kostspieligen Hilfsmittel.
Dabei,
- wird ein Circle mit mindestens 2, höchstens 5 Teilnehmern gebildet
- ist ein Teilnehmer der Moderator/Circle Facilitator, der organisiert und die Leitung des Gesprächs übernimmt
- trifft sich dieser Kreis einmal die Woche für eine Stunde mit vorgegebener Agenda, virtuell über digitale Werkzeuge (u.a. Skype, Google Hangout, WebEx, etc.) oder am besten persönlich face-to-face
Drei wesentliche Fragen, die sich jeder stellen muss:
- Was möchte ich erreichen (Ziel)?
- Wer kann mir dabei helfen?
- Was kann ich den anderen anbieten, um eine nachhaltige Beziehung aufzubauen?
Voraussetzungen
- Ein in knappen Worten konkret definiertes persönliches Ziel, das sich in zwölf Wochen erreichen lässt, zumindest Ansatzweise
- Vertraulichkeit im Circle – Das Besprochene bleibt innerhalb des Circles, d.h. innerhalb der Teilnehmer
Ablauf
Die Entwicklungen und Veränderungen werden in 12 Schritten erreicht
Woche 1: Definition des eigenen persönlichen Ziels und Zusammenstellung einer Kontaktliste wer bei der Erreichung des Ziels unterstützen könnte - How-to-Link
Woche 2: Bieten Sie erste Beiträge an - Vertiefen der existierenden Beziehungen. Gerade in digitalen, sozialen Netzwerken (Twitter, Facebook, XING, LinkedIn, Website-Blogs, Foren, etc.) lassen sich beispielsweise durch Blog-Abo, Likes bzw. interessant finden von Beiträgen, Beiträge teilen oder direkt an eine Person weiterleiten, eigene Erfahrungen teilen, Inspirationen und Impulse geben - How-to-Link
Woche 3: Arbeiten Sie an Ihren Listen - How-to-Link
Woche 4: Überprüfen der eigenen online-Präsenz - How-to-Link
Woche 5: Nutzen Sie mehr und unterschiedliche Maßnahmen (siehe Woche 2) zur Intensivierung der Beziehungen – Vergrößern Sie die Bandbreite Ihrer Beiträge - How-to-Link
Woche 6: Erweitern Sie Ihren Einflussbereich - How-to-Link
Woche 7: Machen Sie eine Gewohnheit daraus - How-to-Link
Woche 8: Üben Sie Empathie und Engagement - How-to-Link
Woche 9: Entdecken Sie originellere Beiträge - How-to-Link
Woche 10: Werden Sie systematischer - How-to-Link
Woche 11: Stellen Sie sich vor, was alles möglich wäre - How-to-Link
Woche 12: Reflektieren und feiern - How-to-Link
Quelle: Version 3.5 - 2016, Created by John Stepper
Fazit
Ein interessanter Ansatz, den es meines Erachtens auszuprobieren lohnt. Gerade persönliche Netzwerke haben schon immer eine große Rolle bei der persönlichen Weiterentwicklung gespielt und spielen eine immer wichtiger werdende Rolle gerade in unserer digitalen Zukunft sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.
Gegenseitiges Kennenlernen und dadurch der Aufbau von Vertrauen ist ein wichtiger Faktor für ein gutes Networking und eine gute Zusammenarbeit, der Gewinnung von Inspirationen und neuen Impulsen und einem raschen und informellen Lernen.
Interessante Web-Links zu WOL
www.workingoutloud.com/circle-guides
Literaturhinwiese
Working out Loud. For a better career and life, John Stepper, Ikigai Press, New York 2016, ISBN: 9780692382394
https://www.amazon.de/Working-Out-Loud-better-career/dp/0692382399#reader_0692382399